Anwendungsbeispiele
Agile Kultur und Beidhändigkeit in der Verwaltung
Innovationsagentur Vinnova (Schweden)
Seit zehn Jahren widmet sich die schwedische Behörde verstärkt der Innovationsfähigkeit des öffentlichen Sektors.
Mit Politiklaboren unterstützt Vinnova die Zusammenarbeit zwischen Ministerien und Behörden. Im Fokus stehen Dialogprozesse mit nutzerzentrierten, kollaborativen und iterativen Ansätzen. In Workshops identifizieren die Teilnehmer aus Politik und Verwaltung bestehende Probleme mit Regularien, Arbeitsabläufen oder Kooperationsprojekten. Außerdem fördert Vinnova ein Nationales Weiterbildungsprogramm für mehr Innovationsfähigkeit in Städten und Regionen. Das Programm inkludiert die Beratung und das Coaching durch mobile Innovation Guides.
Personalwesen: Die drei Säulen der Kultur sind Respekt, Mut, eigenverantwortliches Handeln. Sie wurden in der Rekrutierung und Personalentwicklung verankert und sind Ausgangspunkt von Mitarbeitergesprächen und Gehaltsverhandlungen. Der Führungsstil ist mitarbeiterzentriert und befähigend. Die Programmmanager müssen viele Entscheidungen selbst treffen, auch über das Budget von Förderprogrammen. Die personelle Mobilität ist hoch. Viele Angestellte kehren nach einer Zeit zurück in die Forschung oder die Privatwirtschaft oder arbeiten temporär in einer anderen Behörde. Anreize dafür setzen Mobilitätsprogramme und die Möglichkeit der Beurlaubung.
Programmentwicklung: Die schwedischen Behörden sind in der thematischen Ausgestaltung ihrer Förderprogramme gemäß der skandinavischen Tradition sehr autonom. Von dem übergeordneten Ministerium erhält Vinnova allgemeine programmatische Richtungsweisungen, aber zu einem Großteil obliegt die Entwicklung der Innovationspolitik der Behörde selbst, die Programmentwicklung sogar zu 100 Prozent. Daher versteht sich Vinnova auch nicht als reines Verwaltungsorgan, sondern auch als Experteneinrichtung. Idealerweise sind die Mitarbeitenden gleichermaßen an der programmatischen Arbeit, dem Dialog mit den Zielgruppen, der anschließenden Ausschreibung, dem Auswahlprozess und der Abwicklung der geförderten Projekte beteiligt und könnten so Ideen für zukünftige Programme generieren. Weitere Informationen
Defense Advanced Research Projects Agency DARPA (USA)
Seit der Gründung im Jahr 1958 verfolgt die DARPA das Ziel, transformative Innovationen zu entwickeln und umzusetzen. Ihr wird eine wegweisende Rolle bei der Entwicklung z. B. des Internets (Arpanet), der GPS-Technologie, von Flachbildschirmen oder der Drohnentechnologie zugeschrieben. Die DARPA beschäftigt rund 100 Programmmanager, die zusammen etwa 250 Forschungs- und Entwicklungsprogramme betreuen. Die Programmmanager gelten als das Herzstück der Erfolgsgeschichte der DARPA. Sie sind hochkompetent und kommen aus der Wissenschaft, der Industrie und von Regierungsbehörden für eine begrenzte Zeit, im Allgemeinen drei bis fünf Jahre. Diese Befristung unterstreicht die Dringlichkeit, den Erfolg in kürzerer Zeit herbeizuführen, als es in einem üblichen Innovationsprozess der Fall wäre. Die Programmmanager entwickeln die Programmidee, welche dann durch einen monatelangen, iterativen Prozess der Überarbeitung und Verfeinerung innerhalb der DARPA geht. Die endgültige Entscheidung wird immer von der Geschäftsführung (2 Personen) allein getroffen, um Konsensabstimmungen zu vermeiden. Die Programmmanager legen ihre Programme fest, setzen Meilensteine, treffen sich regelmäßig mit ihren Zuwendungsempfängern und Experten im jeweiligen Innovationsfeld. Sie verfolgen gewissenhaft den Fortschritt. Aber sie sind auch ständig auf der Suche nach der nächsten großen Sache in ihrem Bereich und kommunizieren mit führenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Technik, um neue Herausforderungen und potenzielle Lösungen zu identifizieren. Zusätzlich sind sie hauptverantwortlich für den Transfer der von ihnen geschaffenen neuen Technologie in die tatsächliche militärische oder zivile Nutzung. Dies bedeutet oft eine direkte Zusammenarbeit mit den Dienststellen und mit Unternehmen, die einen handgefertigten Prototyp oder einen Proof of Concept in ein Produkt verwandeln können. Weitere Informationen
Tech4Germany und Work4Germany
Tech4Germany und Work4Germany bringen jährlich Tech- und Nachwuchs-Talente aus der Wirtschaft und Wissenschaft mit den Innovationstreibern der Bundesministerien zusammen. Gemeinsam wird in drei bzw. sechs Monaten in strukturierten Programmen das Beste aus der Welt der Start-ups, Unternehmen, Forschung und Verwaltung vereint, um an konkreten Technologien und bereichsübergreifenden Projekten der Bundesverwaltung zu arbeiten. Tech4Germany ist ein unabhängiges Non-Profit Start-up für die Bundesregierung. Die Programme werden staatlich gefördert. Weitere Informationen zu Tech4Germany | Weitere Informationen zu Work4Germany
Mercator Science-Policy Fellowship-Programm
Das Programm bietet Führungskräften aus Ministerien/Behörden, der EU und internationalen Organisationen, Medien und Non-Profit-Organisationen unabhängigen wissenschaftlichen Sachverstand. Im Rahmen des Programms besuchen die Führungskräfte innerhalb eines Jahres zweimal für jeweils 2 bis 3 Tage die Goethe-Universität Frankfurt, die TU Darmstadt und die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Dabei führen die Führungskräfte insgesamt 16 Fachgespräche mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Rhein-Main-Gebiet. Durch den Dialog mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erhalten die Führungskräfte neue Perspektiven auf die für sie jeweils relevanten Interessengebiete und können sich so inhaltlich fortbilden. Damit stellt das Programm ein innovatives Instrument der Personalentwicklung dar. Bei den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stärkt das Programm wiederum das Verständnis für Policy-Kontexte und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gewinnen aus dem Dialog mit den Führungskräften Impulse für ihre eigene Forschung. Der Zeitaufwand ist für die Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis und Wissenschaft sehr überschaubar, der Nutzen für beide Seiten dagegen sehr hoch, wie die begleitenden Evaluationen belegen. Weitere Informationen
Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft
Die Denkfabrik ist seit 2018 eine abteilungsübergreifende Innovationseinheit mit dem Ziel, neue Handlungsfelder, die für das Arbeits- und Sozialministerium durch die Digitalisierung und andere Trends entstehen, frühzeitig zu identifizieren, die Arbeitswelt stärker im gesellschaftlichen Kontext zu erfassen und neue Lösungsansätze für die Arbeitsgesellschaft der Zukunft zu entwickeln. Die Denkfabrik bildet damit eine zentrale Anspielstation für Wissenschaft, Praxis und Sozialpartner. Um konkrete Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, die die Vielfalt des Wissens, der Interessen und der Erfahrungen abbilden, wendet die Denkfabrik unterschiedliche Methoden des Zusammendenkens an: von kleinen Gesprächs- und Diskussionsrunden über Workshops und Co-Creation-Prozesse bis hin zu mehrtägigen Design Thinking Labs. Weitere Informationen
Thinktank Industrielle Ressourcenstrategien
Der baden-württembergische Ministerrat hat, finanziert durch Land und Industrie, einen Thinktank für „Industrielle Ressourcenstrategien“ eingerichtet. Der Thinktank ist als eigenständiges Projekt am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) angesiedelt. Er soll auf wissenschaftlicher Basis und in enger Zusammenarbeit mit Entscheidern in Unternehmen und Politik praktische und innovative Lösungen, Strategien und Handlungsempfehlungen entwickeln. Dass er von Industrie und Politik gleichermaßen getragen wird, verleiht ihm die Freiheit, neue Wege zu gehen und weit über Erwartbares hinauszudenken. Solchermaßen erarbeitete Prognosen und Lösungsvorschläge können wertvolle Impulse für die Entscheidungsfindung und -vorbereitung sein, um die Weichen sowohl auf politischer als auch auf wirtschaftlicher bzw. industrieller Ebene frühzeitig zu stellen. Der Thinktank wird zunächst befristet für einen Zeitraum von vier Jahren angelegt. Danach erfolgt eine Evaluation, die über die Weiterführung entscheidet. Weitere Informationen
Agile Beschaffung von Innovation
Cyber Innovation Hub der Deutschen Bundeswehr
Der Cyber Innovation Hub soll eine offenere, schnellere und unkompliziertere Beschaffung von neuen Technologien und die Zusammenarbeit mit innovativen Anbietern, insbesondere Start-ups, ermöglichen. Zudem sollen die Mitarbeitenden der Bundeswehr befähigt werden, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Hierzu bedarf es des nötigen Freiraums, unternehmerischer Talente, Haushaltsmitteln sowie einer Arbeitskultur nach dem Vorbild der agilen Methoden des Start-up-Ökosystems. Ziel ist, eigene Ideen in iterativen Schritten schnell und kostengünstig umzusetzen. Weitere Informationen
Agile Forschungsförderung
Agentur für Sprunginnovationen
Die Agentur für Sprunginnovationen (SprinD) wurde im Dezember 2019 gegründet. Sie soll sich durch eine betont schlanke, unternehmerisch ausgerichtete und politisch weitgehend unabhängige Governance und Personalpolitik von den bestehenden Forschungs- und Innovationsfördereinrichtungen abheben. Ihr Personal, insbesondere sogenannte Innovationsmanager, soll besondere Handlungsfreiräume genießen und in großer Eigenverantwortung Mittel für risikobehaftete Projekte vergeben. Agilität erhält Vorrang vor Perfektion. Die Agentur ist offen für Ideen mit disruptivem Innovationspotenzial aus allen Bereichen der Gesellschaft; diese zu stimulieren und zu suchen, dienen insbesondere Innovationswettbewerbe. Hauptförderinstrument zur Finanzierung und Umsetzung von Forschungsideen mit Sprunginnovationspotenzial sind sogenannte Projekt-GmbHs. Weitere Informationen
Knowledge & Innovation Communities (EU)
Das European Institute of Innovation and Technology (EIT) bildet ein Innovationsökosystem zur Bewältigung konkreter gesellschaftlicher Herausforderungen (z. B. Klimawandel, Digitalisierung, Energiewende, Ressourceneffizienz, innovative Materialien und Kreislaufwirtschaft, Gesundheit etc.) in Form von Knowledge & Innovation Communities (KICs). Die KICs setzen sich aus Konsortien zusammen, die Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Wirtschaftsakteure umfassen. Ihr Ziel ist es, innovative Aktivitäten auf spezifische Missionen auszurichten und zusätzlich durch Förderung zu stimulieren. Ihre Förderinstrumente reichen dabei von Hackathons, Start-up Acceleratoren, Promotionsstipendien bis hin zu klassischer Forschungsprojektförderung. Weitere Informationen
Innovationslabore
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert im „BioökonomieREVIER Rheinland“ den Strukturwandel der Braunkohleregion. 15 Innovationslabore werden ab 2020 eingerichtet. Dafür wurden drei Innovationslabor-Typen konzipiert. Plattformen zielen darauf ab, insbesondere Technologien und Infrastrukturen gebündelt mit der zugehörigen Expertise an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bereitzustellen. Konzepte haben das Potenzial, mittel- und langfristig grundlegende Innovationen im BioökonomieREVIER zu erzielen. Qualifikationsprojekte zielen darauf ab, Ideen, bei denen bereits die prinzipielle Machbarkeit gezeigt ist, weiter zu qualifizieren. Weitere Informationen
Prototype Fund
Der Prototype Fund unterstützt Softwareentwickler, Hacker und andere Kreative dabei, ihre Public-Interest-Tech-Idee vom Konzept bis zum ersten Prototyp umzusetzen. Gefördert werden innovative Open-Source-Projekte in den Bereichen Civic Tech, Data Literacy, Datensicherheit und Software-Infrastruktur. Die Förderung beträgt maximal 47.500 Euro pro Team/Einzelprojekt. Die Laufzeit beträgt sechs Monate, in der die Fördernehmer Code schreiben und einen Prototyp einer Open-Source-Software entwickeln. Zusätzlich werden die Teams durch Coachings, Beratung und Vernetzung mit Tech- und weiteren Netzwerken unterstützt. Der Internetauftritt und die Ansprache sind an die Zielgruppe angepasst. Behördensprache wird vermieden, der Ton ist informell. Weitere Informationen
Agile Verwaltungsservices und E-Government
Stadt Köln
Die Stadt Köln erweitert als Modellkommune für Open Government ihr Informationssystem zu einem umfassenden Serviceportal und entwickelt partizipativ neue Funktionen für die Bürger. Auf Basis offener Daten, die aus der Kölner Verwaltung generiert werden, sollen darüber hinaus zusammen mit Start-ups innovative Ansätze gefunden werden. Außerdem arbeitet die Kommune mit ihnen an der Umgestaltung des „Bewerbercenter“, um neue Ideen und Lösungen für den Bewerbungsprozess zu entwickeln. Zentral dabei war die Verwendung von menschzentrierten Designmethoden (Human Centred Design). Weitere Informationen
staatslabor (Schweiz)
Das staatslabor unterstützt in der Schweiz staatliche Einrichtungen dabei, mit agilen und kreativen Methoden und Technologien wirksame Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln. Das staatslabor funktioniert als Plattform für den Austausch sowohl zwischen den verschiedenen Akteuren des öffentlichen Sektors als auch mit einem externen Netzwerk. Diesem Netzwerk, das vom staatslabor gepflegt und permanent erweitert wird, gehören Spezialisten und Spezialistinnen aus diversen Fachgebieten an: vom Datenpionier bis zur Partizipationsexpertin. Nicht zuletzt möchte das staatslabor aber auch ein Bindeglied sein zwischen den Nutzern der Dienstleistungen des öffentlichen Sektors und denjenigen, die diese Dienstleistungen tagtäglich anbieten und weiterentwickeln. Weitere Informationen
hih – health innovation hub des Bundesministeriums für Gesundheit
Der hih will die digitale Transformation im deutschen Gesundheitswesen zum Wohle der Patienten und Patientinnen
beschleunigen. Unter Einbindung aller Stakeholder und Innovatoren sollen Innovationen frühzeitig erkannt, soll ihr Nutzen bewertet und ihre Umsetzung in die Regelversorgung befördert werden. Wichtige Themen sind unter anderem die elektronische Patientenakte (ePA) und die Digitalisierung in der Pflege. Weitere Informationen
Literaturverzeichnis
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3 Bloomberg (2020): Innovation Index 2020. Verfügbar unter www.bloomberg.com/news/articles/2020-01-18/germany-breaks-korea-s-six-year-streak-as-most-innovative-nation | Letzter Zugriff am 15.02.2020.
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23 Buch, C.; Patzwald, K.; Riphan, R.; Vogel, E. (2019): Verstehen — Entwickeln — Testen — Verbessern: Rahmenbedingungen für evidenzbasierte Politik. In: Wirtschaftsdienst 99, S. 106–112.
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26 Hightech-Forum (2019): Impulspapier Soziale Innovationen. Verfügbar unter www.hightech-forum.de/publication/soziale-innovationen/ | Letzter Zugriff am 28.01.2020.
27 Schaupp, M.; Eßig, M. (2018): Erfassung des aktuellen Standes der innovativen öffentlichen Beschaffung in Deutschland 2018 – Darstellung der wichtigsten Ergebnisse. KOINNO Kompetenzzentrum innovative Beschaffung des BMWi und FörMöB Forschungszentrum für Recht und Management öffentlicher Beschaffung der Universität der Bundeswehr München. Verfügbar unter www.koinno-bmwi.de/fileadmin/user_upload/publikationen/Publikation_Erfassung_des_aktuellen_Standes_der_
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28 Europäische Kommission (2007): Communication from the Commission to the European Parliament, the Council, the European Economic and Social Committee and the Committee of the Regions. Pre-commercial Procurement: Driving innovation to ensure sustainable high quality public services in Europe. Verfügbar unter eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A52007DC0799 | Letzter Zugriff am 26.02.2020.
29 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2019): Projektvorstellung: Bundesweite Vergabestatistik. Stand Dezember 2019. Verfügbar unter https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/
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Über dieses Impulspapier
Die Inhalte des vorliegenden Impulspapiers wurden im aktuellen Hightech-Forum auf der Sitzung am 11. März 2020 beraten und kommentiert. Es stellt keinen einstimmigen Beschluss des Gremiums dar.
Die in diesem Impulspapier dargelegten Positionen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Bundesregierung wieder.
Dieses Impulspapier wurde von den Mitgliedern des Thementeams „Agilität des Innovationssystems“ des
Hightech-Forums, Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka (Sprecher), Prof. Dr. Sabina Jeschke, Prof. Dr. Wolfgang Lücke, Prof. Dr. Manfred Prenzel, Frank Riemensperger, Julia Römer und Prof. Dr. Günther Schuh, erarbeitet mit dem Ziel, die Bundesregierung bei der Umsetzung der Hightech-Strategie 2025 zu beraten.
Es beruht auf den Beiträgen eines Experten-Workshops mit 16 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sowie den Beratungen durch die Mitglieder des Hightech-Forums.
Danksagung und beteiligte Organisationen
Die Mitglieder des Hightech-Forums bedanken sich bei den folgenden Organisationen für Impulse und Anregungen während des Experten-Workshops „Zukunftsbild agiles Innovationssystem“ am 25. September 2019 in Berlin bei den folgenden Organisationen:
Accenture Deutschland GmbH, Coolar UG, Deutsche Bahn AG, e.Go REX GmbH, Fraunhofer MEVIS, Fraunhofer FOKUS, Fraunhofer ISI, Lauda Dr. R. Wobser GmbH & Co. KG, Open State Strategies UG, Roland Berger GmbH, ROSEN Swiss AG, Science Leads, TU Berlin, Universität Osnabrück, Zellmechanik Dresden GmbH
Die Mitglieder des Hightech-Forums bedanken sich bei den folgenden Expertinnen und Experten für Impulse und Anregungen:
- Dr. Mike Weber, Stellvertretender Leiter, Kompetenzzentrum Öffentliche IT
- Dr. Sabine Sickinger, Leiterin Organisationsstrategie und Administration, Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS
- Christin Skiera, Bereichsleiterin Innovationspolitik, Politics for Tomorrow
Über das Hightech-Forum
Die Mitglieder des Hightech-Forums wurden im Jahr 2019 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für den Zeitraum der aktuellen Legislaturperiode berufen. Sie üben ihre Funktion ehrenamtlich neben ihrer beruflichen Funktion aus. Die Geschäftsstelle des Hightech-Forums unterstützt die Vorsitzenden und Mitglieder des Hightech-Forums in ihrer Gremienarbeit und wird finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Geschäftsstelle ist bei der Fraunhofer-Gesellschaft angesiedelt.
Redaktionsschluss
19. März 2020
17. April 2020 10:51 Kommentar von Bayer AG
Die vom Hightech Forum herausgearbeitete Bedeutung eines agilen Staates als Innovationstreiber und entsprechende Empfehlungen sind zu unterstützen. Agile Projektteams in der Verwaltung würden bspw. auch bei Innovationsformaten wie Experimentierräume maßgeblich zum Erfolg beitragen.
Das verstärkte Aufgreifen von neuen Innovationsformaten, z.B. die Reallabor-Initiative, in dieser Legislaturperiode ist sehr zu begrüßen. Denn insbesondere in den forschungsintensiven und hochregulierten Life Sciences-Bereichen ist die smarte Regulierung von neuen Technologien und Geschäftsmodellen wie in der Biotechnologie oder Künstlichen Intelligenz essentiell, um die Innovationsdynamik in Deutschland und Europa nicht auszubremsen. Neue Innovationsformate wie Reallabore sind ein wichtiges Instrument zur besseres Rechtssetzung. Die in Reallaboren gewonnenen Kenntnisse sollten daher bei Regulierungsvorhaben berücksichtigt werden. Dabei sollten die vielfältigen Formate aus den einzelnen Bundesministerien (Reallabore, Experimentierfelder, etc.) zu einer einheitlichen Terminologie hin überführt werden. Nur wenn alle vom gleichen Inhalt und Form sprechen, kann das Innovationsökosystem sich auch gegenseitig bereichern und eine nachhaltige Innovationswirkung entfalten. Zumal viele Technologiefelder auch per se mehreren Reallaborinitiativen der Ressorts zuordbar sind.
Zentral bei neuen Innovationsformaten, die nicht nur neue Technologien und innovative Produkte und Dienstleistungen in der Realität testen, sondern ebenso den aktuellen Rechtsrahmen überprüfen möchten, ist die ressortübergreifende Einbeziehung von Behörden und Politik. Vielfach berühren die Projekte mehrere Themen- und Stakeholdergruppen und sich nicht mehr auf ein alleiniges Ressort zu übertragen. Bspw. tangieren biotechnologische Innovationen das BMWi, BMBF, BMU und BMEL bzw. BMG; Innovationen im Digital Health-Bereich sind auch in mindestens zwei Ressorts verortet (BMG und BMWi).
Neue Innovationsformate bieten daher eine gute Gelegenheit für Politik und öffentliche Verwaltung, die Empfehlungen des Hightech Forums, kleine ressortübergreifende Gruppen mit Entscheidungsbefugnis (zur Prüfung, Bewilligung, Begleitung und Bewertung) aufzubauen, zu testen. Zugleich verbessern sie unmittelbar, d.h. bereits im Testfall, die Rahmenbedingungen der Innovatoren.