Innovationssystem für BioIT in Deutschland
Im Zuge der Beratungen zu „BioIT-Innovationen“ organisierte das Hightech-Forum am 9. Juli 2020 gemeinsam mit der German Association for Synthetic Biology (GASB e.V.) einen digitalen Stakeholder-Workshop. Im Vordergrund des diesjährigen „SynBio World Cafés“ stand das Innovationssystem für Start-ups und wissenschaftliche Ausgründungen in den Bereichen Bioengineering, synthetische Biologie und Bioökonomie in Deutschland. Die Verschmelzung von Biowissenschaften und Informationstechnologien ist in diesen Feldern ein Treiber für Innovationen. Mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik wurden die Chancen und Herausforderungen sowie politischer Handlungsbedarf diskutiert.
Gute Beteiligung an digitalem Format
Zum ersten Mal fand das interaktive Format des SynBio World Cafe im digitalen Raum statt und traf dabei auf reges Teilnehmerinteresse. Über den Tag verteilt beteiligten sich durchgehend rund 40 Teilnehmer/innen an einem Mix aus Impulsvorträgen und Gruppendiskussionen.
Auf Seiten der Organisatoren eröffneten Hendrik Cooper und Dr. Nicolas Krink von der GASB sowie Professorin Christiane Woopen vom Hightech-Forum die Veranstaltung mit Einführungen in die Diskussionsthemen des Tages.
Im Anschluss gab Dr. Davide de Lucrezia von der Firma Doulix einen Überblick über neue Möglichkeiten der Automatisierung und Digitalisierung in der synthetischen Biologie. Danach erläuterte Dr. Martin Raditsch von Innovectis aus Sicht eines Experten für Technologietransfer die Bedeutung von offener Wissenschaft sowie von Schutzrechten und internationalen Standardisierungen für die Entwicklung von Bio-Innovationen. Nach den anschließenden Gruppendiskussionen ging Philip Hemme, Gründer von Labiotech.eu, auf Fragen des Unternehmertums und Gründerspirits in Deutschland ein. Pia Michel vom Venture Capitalist BlueYard betonte das Investoreninteresse an Innovationen an der Schnittstelle von Bio- und Informationstechnologien. Sie zeigte dem Publikum die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten für Ausgründungen und Start-ups im Bereich Bioengineering und BioIT auf und erläuterte die jeweiligen Implikationen und Anforderungen. Nach den anschließenden Gruppendiskussionen stellte Dr. Martin Chaumet am Nachmittag die neue Agentur für Sprunginnovationen (SprinD) vor und rief Interessierte auf, sich dort mit möglichst disruptiven Vorhaben zu bewerben.
Viele Anknüpfungspunkte und Denkanstöße für die Beratungen zu BioIT-Innovationen
Insgesamt lieferte das SynBio World Cafe zahlreiche Anhaltspunkte und Denkanstöße zum Innovationssystem für wissenschaftliche Ausgründungen und Synbio Start-ups. Besonders interessant und aufschlussreich für den Beratungsprozess zum Impulspapier zu „BioIT-Innovationen“ waren dabei die Ergebnisse der Gruppendiskussionen. Mit Blick auf die relativ geringe Ausgründungsquote wurden sowohl systemische und kulturelle Hürden in der akademischen Forschung und Laufbahnplanung als auch praktische Probleme wie mangelnder Zugang zu Laborinfrastruktur für unternehmerische Projekte, geringe Anreize zur Datenaufbereitung und -weitergabe, nicht ausreichende Vernetzung zwischen Forschungsdisziplinen sowie mit Unternehmen und Wagniskapitalgebern angesprochen.
Das Hightech-Forum bedankt sich bei allen Beteiligten für den regen Austausch und die interessanten Einsichten. Die Ergebnisse werden in die Beratungen zum Impulspapier zu „BioIT-Innovationen“ einfließen.