Innovation und Qualifikation

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Von A wie Ausbildung bis Z wie Zukunftskompetenz – welche Qualifikationen brauchen wir morgen?

Innovation und Qualifikation sind eng miteinander verbunden. Zum einen erhöhen gut qualifizierte Beschäftigte die Innovationsfähigkeit von Unternehmen und sichern so den wirtschaftlichen Wohlstand und die Zukunftsfähigkeit eines Landes. Zum anderen entstehen durch den Einsatz neuer Verfahren und Technologien auch neue Anforderungen an die Qualifikation von Beschäftigten.

In internationalen Rankings wird Deutschland regelmäßig eine hohe Innovationsfähigkeit bescheinigt, so zum Beispiel im „Global Competitive Report 2019“ des Weltwirtschaftsforums. Dass das kein Grund ist, sich auf dem Status quo auszuruhen, zeigt der „Global Competitive Report 2019“ aber auch: Deutschland büßt bereits an Wettbewerbsfähigkeit ein. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung und des Forschungsinstituts IW Consult verfügt nur ein Viertel der Unternehmen über die nötige Innovationskompetenz und -kultur, um ihre Wettbewerbsposition langfristig zu sichern. Fast die Hälfte der Firmen habe es dagegen in den vergangenen Jahren verpasst, ihr Innovationsprofil an neue Bedingungen anzupassen.

Allem voran wird die Digitalisierung Arbeitsweisen und Abläufe so verändern, dass sich Tätigkeitsprofile wandeln, neue Kompetenzen nachgefragt werden, einige Arbeitsplätze entfallen und andere nur über Qualifizierungsmaßnahmen erhalten werden können. Dies erfordert von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen die Möglichkeiten dafür schaffen. Zudem benötigen sie neue Strategien zur Fachkräftesicherung. Der gestiegene Wettbewerbsdruck um die besten Köpfe und Arbeitsplätze erfordert ein neues Qualifizierungskonzept.

Der Einsatz neuer Technologien und Innnovationen hat längst eine Phase grundlegender Veränderungen in allen Lebens- und Arbeitsbereichen eingeleitet. Innovationsprozesse werden immer schneller und der Einsatz von künstlicher Intelligenz wird sie noch weiter beschleunigen. Längst reicht es nicht mehr aus, den Blick ausschließlich auf die Unternehmen zu richten, um die Innovationsfähigkeit einer Gesellschaft zu beschreiben. Vielmehr geht es dabei auch um gesellschaftliche Teilhabe an neuen Technologien und Praktiken.

Ein solides und zukunftsfähiges Bildungssystem trägt maßgeblich dazu bei, dass Schäden durch makroökonomische und soziokulturelle Schocks begrenzt werden und Gesellschaften und Volkswirtschaften schneller wieder handlungsfähig sind.

 

Führt die Digitalisierung dazu, dass bestimmte Berufe verschwinden?

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit forscht bereits seit Langem über das sogenannte Substituierbarkeitspotenzial von Berufen. Dazu analysiert das Institut jeden der 3.900 registrierten Berufe auf seine Tätigkeiten und auf deren Ersetzbarkeit. Können mehr als 70% der Tätigkeiten ersetzt werden, spricht man von stark substituierbaren Berufen. Im Zuge der Digitalisierung stieg die Anzahl der Berufe mit einem hohen Substituierbarkeitspotenzial zwischen 2015 bis 2018 bundesweit von 15% auf über 25%. Besonders betroffen sind Routinetätigkeiten. Dabei wurde aber auch festgestellt, dass die Substituierung von Tätigkeiten nicht automatisch zu einer Auflösung eines Berufes führt. Viele Tätigkeitsprofile verändern sich schlicht im Laufe des Transformationsprozesses.

(Quellen: ZEW-Studie, BMAS)

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Innovation und Qualifikation als Beratungsthema des Hightech-Forums

Innerhalb des Hightech-Forums befasst sich ein Thementeam, bestehend aus Dr. Marion Jung (Sprecherin des Thementeams), Prof. Holger Hanselka, Prof. Anke Hassel, Prof. Manfred Prenzel, Frank Riemensperger und Prof. Birgitta Wolff, mit diesen Entwicklungen. Das Thementeam erarbeitet Empfehlungen, wie Unternehmen und Beschäftigte Aus- und Weiterbildungsprozesse im wechselseitigen Interesse erfolgreich gestalten können, wie die Gesellschaft eine innovationsförderliche und offene Bildungskultur entwickeln kann und welche Rahmenbedingungen die Politik dafür schaffen muss.

Im Zentrum der Beratungen stehen dabei u. a. folgende Fragen:

  • Was sind nachhaltige und zukunftsfähige Grundvoraussetzungen für lebenslanges Lernen?
  • Wie hängt die Innovationsfähigkeit von Unternehmen mit der Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen?
  • Wie können frühzeitig Technologiesprünge erkannt und entsprechender Kompetenzbedarf ermittelt werden?
  • Wie können die benötigten Kompetenzen nachhaltig vermittelt werden?

Beratungsprozess

Die Ergebnisse eines Experten-Workshops im März mit Vertreterinnen und Vertretern der Tarifpartner, KMU und Großunternehmen dienten als Basis für Gespräche mit ausgewählten Expertinnen und Experten, die anschließend in die Beratungen des Thementeams einflossen. Die Mitglieder des Hightech-Forums haben ihre Empfehlungen fortlaufend im Austausch mit den zentralen Beratungsgremien zu Aus- und Weiterbildung erarbeitet.

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Expertenworkshop zu Qualifikation und Innovationsfähigkeit

Das Hightech-Forum veranstaltete am 5. März 2020 einen Workshop an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Im Rahmen des Workshops sollten Strategien erarbeitet werden, wie Unternehmen und Mitarbeitende bestmöglich mit Technologiesprüngen und disruptiven Marktentwicklungen umgehen.

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Ergebnisse

Die Empfehlungen aus den Beratungen zu Innovation und Qualifikation wurden auf der 5. Sitzung des Hightech-Forums am 24. Juni 2020 im Plenum beraten und kommentiert und anschließend in Form eines Impulspapiers veröffentlicht.

Hier geht’s zum Impulspapier

Das Impulspapier „Innovation und Qualifikation“ können Sie hier in der Online-Version lesen und kommentieren oder unten als pdf herunterladen.

Dr. Marion Jung, Geschäftsführerin der Chromotek GmbH, erklärt im Video, warum das Thema Qualifizierung zentral ist für den Innovationsstandort Deutschland.

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