Förderung sozialer Innovationen – was können wir von anderen Ländern lernen?
Wenn von sozialen Innovationen die Rede ist, sind meist neuartige Lösungen für gesellschaftliche Probleme gemeint. Wie können solche Innovationen gefördert werden? Die beiden Mitglieder des Hightech-Forums, Prof. Dr. Anke Hassel und Prof. Dr. Christiane Woopen, haben mit Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland diskutiert.
Im Rahmen des Workshops saßen Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Unternehmen und Regierung an einem Tisch, um über verschiedene Ansätze aus den Bereichen Förderung, Transfer und Governance von sozialen Innovationen zu sprechen. Der Blick ins europäische Ausland gab der Diskussion neue Impulse und warf die Frage auf, ob es so etwas wie Best Practice gibt.
Christin Skiera, Skandinavistin und Politikberaterin, stellte das schwedische Modell am Beispiel der Innovationsagentur Vinnova vor. Der schwedische Ansatz unterscheide sich beispielsweise von dem deutschen darin, dass Förderprozesse agil gestaltet sind und Förderentscheidungen auf Grundlage der SDGs getroffen werden.
Marc Aguilar Santiago arbeitet als Forscher und Projektmanager bei BitLab und brachte seine Erfahrungen aus Barcelona in die Diskussion ein. Er stellte die vier Modelle „Matched Crowdfunding“, „Neue Ansätze für die öffentliche Vergabe“, „Wettbewerbe“ und „Social Impact Bonds“ als alternative Finanzierungsmöglichkeiten für soziale Innovationen vor.
Prof. Sabine Junginger von der Hochschule Luzern sprach unter anderem darüber, wie die verschiedenen Akteure zusammenwirken können. Innovationsprozesse müssten so gestaltet werden, dass sie von den Bedürfnissen der Menschen ausgehen und den gewünschten Nutzen einer Dienstleistung oder eines Produkts an den Anfang des Prozesses stellen.
Leonie van den Beuken ist Programmdirektorin bei Amsterdam Smart City und erklärte, wie sie es geschafft hat, in Amsterdam eine Plattform für Bürgerdialog zu etablieren, die sich mit den enormen Herausforderungen auseinandersetzt, denen große Städte heute gegenüberstehen.
An die einzelnen Impulsvorträge schlossen sich lebhafte Diskussionen und Rückfragen zu konkreten Problemfällen an. Am Ende des Workshops waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem in einem Punkt einig: Ja, es gibt gute Beispiele, aus denen man lernen kann. Aber: Best Practice gibt es nicht – zumindest nicht in dem Sinne, dass Erfolgsmodelle einfach auf andere Anwendungsfälle übertragen werden können. Denn soziale Innovationen sind stark kontextabhängig, auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten und entstehen aus der Community heraus.